Not in Moria: Wie Du den Menschen heute noch helfen kannst

Published On: 17.10.2022|Kategorien: Menschen helfen|10,5 min read|

2020 brannte Moria, Europas größtes Geflüchtetenlager, fast vollständig nieder. Mehr als 12.000 Menschen verloren ihr Obdach, darunter 4000 Kinder. Die Bestürzung war groß und die EU kam zu dem Entschluss “No more Moria” – zumindest theoretisch. Die menschenunwürdigen Lebensbedingungen in den griechischen Camps sollten sich ab diesem Zeitpunkt endlich ändern! Doch wie ist die Situation in den Lagern heute? Durch viele andere Konflikte, die in den Medien mehr Aufmerksamkeit bekommen, scheint es um dieses Thema still geworden zu sein. Und das, obwohl sich die Bedingungen keineswegs verbessert haben. Die Menschen in den Lagern brauchen noch immer Deine Unterstützung! 

Wir haben in diesem Beitrag wichtige Informationen für Dich gesammelt, um die Lage vor Ort zu verstehen. Außerdem zeigen wir Dir, wie Du Dich engagieren und einbringen kannst, um Menschen auf der Flucht weiterhin zu helfen. 

Auf dem Bild sind Menschen zu sehen, die weiße Regenponchos tragen. Im Hintergrud sind Zelte. Dieses Bild zeigt Personen, die geflüchtete Menschen versorgen

Werde aktiv und unterstütze Menschen auf der Flucht oder beim Neustart in Deutschland.

1. Was ist in Moria passiert?

Das ehemalige Geflüchtetenager Moria liegt auf der griechischen Insel Lesvos in der Nähe der türkischen Grenze. Lange war Moria Europas größtes Aufnahmelager und für die überfüllten sowie katastrophalen Verhältnisse vor Ort bekannt. Denn obwohl das Lager für nur etwa 3000 Menschen entworfen wurde, wohnten dort bis zu 20.000 Menschen in menschenunwürdigen Verhältnissen. Die meisten lebten in selbstgebauten Hütten und Zelten und damit Regen, Kälte, Hitze und Tieren schutzlos ausgesetzt. Ewige Schlangen, um Nahrungsmittel und Wasser zu bekommen, miserable Hygienebedingungen und keine Beschäftigung gehörten für die Menschen zum Alltag. Unter diesen Bedingungen warteten Familien, Frauen und Kinder über etliche Monate bis hin zu Jahre auf ein Asylverfahren und die Weiterreise aufs Festland.

Mit dem Beginn der Corona Pandemie und der Angst vor Ansteckungen verschlimmerte sich die Stimmung im Lager. Die schrecklichen Lebensbedingungen und die Frustration des langen Wartens führten zu Unruhen und endeten am 8. September in einem flächendeckenden Brand, der so gut wie das ganze Lager vernichtete. 12.600 Menschen verloren ihre letzten Habseligkeiten und waren ohne Obdach. Ein Teil der Geflüchteten wurde daraufhin aufs Festland gebracht, für die anderen wurde ein provisorisches Lager an der Küste errichtet. Seitdem ist die mediale Berichterstattung um das Lager still geworden. Wir fragen uns: Wie geht es den Menschen heute?

2. Wie ist die Lage aktuell?

Nach dem Brand hat die EU 2020 endlich erkannt, dass sich die prekären Zustände in den Geflüchtetenlagern ändern müssen. 276 Millionen Euro sollten genutzt werden, um auf den Inseln Chios, Kos, Leros und Samos fünf neue Aufnahmelager zu errichten. Das Ziel: Die Lebensbedingungen in den neuen Camps sollten den EU Standards entsprechen und den Geflüchteten mehr Standards ermöglichen. Verschiedenen Recherchen zufolge wurden in kurzer Zeit einige neue Lager errichtet, die durch hohe Mauern, Stacheldrähte, Ausgangssperren und 24 Stunden Kameraüberwachung jedoch vielmehr Gefängnissen ähneln. Für Menschen aus Krisengebieten, die Gewalt und Verfolgung erlebt haben, können solche Einrichtungen retraumatisierend sein und haben nichts mit einer menschenwürdigen Unterbringung zu tun!

Als wären diese Zustände nicht schlimm genug, werden die Schutzsuchenden auf dem Weg zum griechischen Festland oder den Inseln immer häufiger Opfer von illegalen Push-Backs. Nicht nur die griechische Küstenwache, auch die europäische Grenzschutzbehörde Frontex soll darin verwickelt sein, einen Großteil der ankommenden Menschen wieder zurückzuschicken. Griechenland gab bereits an, seit Jahresbeginn mehr als 150.000 Personen die Einreise verwehrt zu haben. Immer wieder tauchen Videos und Berichte auf, die das brutale Vorgehen dokumentieren: Eine Grenzschutzpolizei, die die Menschen verprügelt, demütigt und zwingt, in ihren Schlauchbooten an das türkische Ufer zurückzukehren. Das alles ist ein Verstoß gegen das Völkerrecht, denn jeder Mensch auf der Flucht hat das Recht, Asyl zu beantragen.

3. Wie kannst Du direkt helfen?

Trotz dieser Zustände kommen weiterhin viele Menschen auf den griechischen Inseln an. Viele Organisationen sind weiterhin vor Ort und kümmern sich in den Camps oder umliegenden Städten um die Menschen. Die Projekte sind auf unsere Unterstützung angewiesen, damit so vielen Menschen wie möglich geholfen werden kann! Wir zeigen Dir, wie Du die Menschen von hier aus und vor Ort supporten kannst.

Engagiere Dich bei örtlichen Hilfsorganisationen

Medical Volunteers International ist eine NGO, die sich primär um die gesundheitlichen und medizinischen Bedürfnisse von Geflüchteten kümmert. Dabei werden monatlich rund 4000 Patient:innen in Athen, Thessaloniki und Lesvos versorgt. Wenn Du einen medizinischen Background hast und beispielsweise Mediziner:in, Medizinstudent:in, Krankenpfleger:in oder Dolmetscher:in bist, kannst Du Dich hier ehrenamtlich engagieren? Als Freiwillige:er arbeitest Du an einem der drei Standorte und hilfst bei der medizinischen Grundversorgung.

Home for All ist eine griechische NGO auf Lesvos, die sich mit viel Liebe und Unterstützung um die Geflüchteten vor Ort kümmert. Das Team verteilt Kleidung und Hygieneartikelorganisiert Essensausgaben und bietet Lernprojekte für Geflüchtete an. Freiwilligenarbeit bei “Home for All” bedeutet, mit vielen Freiwilligen zusammenzuarbeiten, um die Menschen vor Ort mit Essen und Fürsorge zu unterstützen. Du kannst Teil der Organisation werden!

Die Initiative Samos Volunteers bietet Geflüchteten psychosoziale Unterstützung, verschiedene Bildungsangebote und Hygieneartikel. Ziel der Organisation ist es, Menschen auf der Flucht etwas Normalität zurückzugeben. Als Volunteer kannst Du in verschiedenen Bereichen aktiv werden – es werden zum Beispiel Englisch und Deutsch Lehrer:innen, Koordinator:innen oder Bewerbungshelfer:innen benötigt. Melde Dich jetzt!

Auf der Website der Initiative Respekt für Griechenland kannst Du außerdem noch viele weitere Vereine und Organisationen finden, die Du vor Ort unterstützen kannst. Außerdem gibt es viele Gruppen auf Facebook, in denen sich Freiwillige mit Organisationen vernetzen können.

4. Spende an Hilfsorganisationen für Menschen auf der Flucht

In den griechischen Geflüchtetenlagern wie Moria mangelt es an allem, was zu den menschlichen Grundbedürfnissen gehört: Nahrungsmittel, medizinische Grundversorgung, Kleidung und vieles mehr. Mit Spenden kannst Du den Menschen vor Ort am effektivsten helfen, denn somit können genau die Hilfsgüter besorgt werden, die am dringendsten gebraucht werden. Wir haben ein paar Organisationen gesammelt, die Geldspenden sinnvoll einsetzen:

5. Gib Menschen auf der Flucht eine Stimme!

Menschen auf der Flucht haben häufig nicht die Kraft und Mittel, ihr Leid öffentlich zu machen und sich für bessere Bedingungen einzusetzen. Deswegen müssen wir solidarisch sein, den Menschen ein Sprachrohr bieten und auf die schrecklichen Missstände und Verbrechen in der Asylpolitik und Geflüchtetenhilfe aufmerksam machen. Wir haben hier ein paar Tipps für Dich, was Du tun kannst:

6. Informiere Dich

Die mediale Berichterstattung über die EU-Außengrenzen und die Menschen vor Ort ist weniger geworden. Damit die Menschen nicht in Vergessenheit geraten und Du auf dem Laufenden bleibst, haben wir einige Artikel, Berichte und Videos zusammengetragen. Denn um die Menschen vor Ort supporten zu können, darfst Du die Augen nicht vor ihrer Lebensrealität verschließen!

Werde jetzt aktiv!

Auch zwei Jahre nach dem Brand in Moria leben die Geflüchteten noch immer unter menschenunwürdigen Bedingungen. Es liegt an uns, weiterhin für bessere Zustände zu demonstrieren und uns mit den Betroffenen zu solidarisieren. Die Menschen an der europäischen Außengrenze brauchen dringend Deine Hilfe!

Doch nicht nur die Geflüchteten in Griechenland, auch die ankommenden Menschen in Deutschland brauchen Deinen Support! Wir haben 6 Möglichkeiten gesammelt, wie Du Geflüchtete in Deutschland Supporten kannst. Mach mit!

Du hast Lust Dich zu engagieren und für unsere Gesellschaft einzusetzen? Du suchst ein Projekt online oder in Deiner Stadt? Auf GoVolunteer.com findest Du viele weitere Projekte rund ums Thema Ehrenamt!

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Illustration von zwei blauen Händen, über denen ein blaues Herz schwebt.