Alexandra und Maria engagieren sich gemeinsam für die Ukraine
Alexandra und Maria haben zwei Tage nach Beginn des Krieges in der Ukraine zum ersten Mal ihren Kofferraum beladen. Vollgepackt mit Damen-Hygieneartikeln, Konserven, haltbaren Lebensmitteln und Schlafmatten ging es in die Ukraine, um die Menschen vor Ort mit dem Nötigsten zu versorgen. Aus der schnellen Hilfe ist mittlerweile etwas ganz Großes geworden: Das großartige Herzensprojekt Nano Nation. Im Interview erzählen uns die beiden Volunteers, wie sie Ukrainer:innen unterstützen, was sie motiviert und wie sie in Zukunft Menschen aus der Ukraine mit ihrem Nanos Kidsclub zur Seite stehen wollen.
1. Von der humanitären Hilfe zum langfristigen Herzensprojekt
Die Nachrichten zum Krieg in der Ukraine gehen seit Februar 2022 um die Welt. Auch in Deutschland beobachten Millionen Menschen fassungslos, was in der Ukraine passiert. Alexandra Melendez und Maria Köster konnten die Bilder des Krieges nicht ertragen, ohne selbst aktiv zu werden:
Wir konnten nicht einfach vorm Fernseher sitzen und beide zittern und einfach nicht verstehen, was Sache ist. Wir sind aufgestanden und haben unseren Kofferraum gefüllt und daraus sind mittlerweile fast über 400 Tonnen geworden, die wir logistisch mit einem wirklich richtig tollen Netzwerk an vielen Organisationen zusammen hin und her verfrachtet haben. – Alexandra
Denn mittlerweile leiten die Partnerinnen ein logistisches Netzwerk zur humanitären Hilfe in der Ukraine. Alexandra kommt selbst aus dem Westen der Ukraine, aus Czernowitz. Ihre Partnerin Maria ist gebürtige Russin aus Moskau. Während des Krieges in der Ukraine starten die beiden Frauen zusammen ihr Projekt:
Das ist etwas, was man jetzt so irgendwie hervorheben muss, früher war das absolut vollkommen egal und jetzt mittlerweile heißt es ‘Ach Mensch, ihr könnt ja zusammenarbeiten!’ – Alexandra
Alexandra und Maria sammeln mithilfe ihrer Organisation Nano Nation Sach- und Geldspenden und beliefern Brennpunkte der Ukraine mit den nötigsten Hilfsgütern. Dabei stehen sie in engem Kontakt mit Menschen aus den Städten, in die sie die Hilfsgüter bringen. Durch den unmittelbaren Austausch wissen die beiden, was vor Ort wirklich gebraucht wird und wie es den Menschen dort geht. Neben der Unterstützung von Menschen in der Ukraine, wollen Alexandra und Maria Urkainer:innen bei ihrer Ankunft in Deutschland supporten.
Alexandra und Maria wollen ukrainischen Familien auch in Zukunft zur Seite stehen
Was mit humanitärer Hilfe in Richtung Ukraine begonnen hat, soll jetzt um ein langfristiges Projekt für geflüchtete Ukrainer:innen in Berlin ergänzt werden: Alexandra und Maria stecken mitten in den Vorbereitungen für die Eröffnung einer Begegnungsstätte für geflüchtete Kinder – dem Nanos Kidsclub. Hier sollen besonders alleinerziehende ukrainische Frauen und deren Kinder Unterstützung bekommen.
Wir sehen ja, dass gerade ganz viele Frauen rüberkommen, ganz viele Kinder rüberkommen, dass der Bedarf riesig ist. – Alexandra
Neben einem Indoorspielplatz sowie Schlafmöglichkeiten und jeder Menge Raum zum Austoben für die Kinder, ist eine Elternlounge geplant. Dort soll zukünftig psychologische und therapeutische Hilfe zur Verfügung stehen, Unterstützung für Behördengänge ermöglicht oder einfach die Chance geboten werden, sich mit anderen auszutauschen.
Wir wollen ein Zentrum erschaffen, so ein zweites Zuhause für die ukrainischen Flüchtlinge, dass sie hier mit ihren Problemen einfach zusammen den halben Tag oder ein paar Stunden verbringen. Dass ihnen zugehört wird, sie zusammen Kaffee trinken können, dass ihre Kinder spielen und schon ein bisschen Deutsch lernen können. – Maria
Nanos Kidsclub nimmt Form an
Was die zwei Frauen gerade aufbauen, entstand neben viel Willenskraft und Durchhaltevermögen vor allem durch eine riesengroße Kette von glücklichen Zufällen, verrät Maria. Der Eigentümer der aktuellen Räumlichkeiten sei von ihrer Idee und dem gesamten Konzept völlig begeistert gewesen und auch die Geldgeber:innen des Projekts schienen schnell verstanden zu haben, dass dieses Herzensprojekt unterstützenswert ist.
Wir haben jetzt für drei Jahre den Vertrag unterschrieben, das heißt es ist ein langfristiges oder mittelfristiges Projekt [in das] wir jetzt einfach unsere gesamte Zeit und Womenpower und unser Netzwerk investieren werden, dass wir einfach möglichst viel, möglichst schnell helfen können. – Maria
Es gibt viel zu tun: Neben dem Ausbau der gemieteten Räumlichkeiten und der Koordination weiterer Gütertransporte in die Ukraine, planen die beiden Frauen aktuell ein Online-System zur Terminbuchung, damit so viele Menschen wie möglich in Berlin unterstützt werden können. In Zukunft soll es im Nanos Kidsclub Platz für 20 Kinder geben und allen Familien zur Verfügung stehen, die Bedarf haben, nach einer Problemlösung suchen und Hilfe brauchen. Alexandra erzählt, dass auch jetzt schon häufig Anfragen an die beiden gestellt werden: “Wann habt ihr auf, wo finde ich Euch, wie kann ich zu Euch kommen?” Der Bedarf und das Interesse sei riesig – auch auf Personalebene. Auf einen Post darüber, dass Alexandra und Maria auf der Suche nach Unterstützung sind, kamen jede Menge begeisterte Rückmeldungen von Kinderbetreuer:innen, Pädagog:innen und Erzieher:innen mit langjähriger Erfahrung.
Wir haben jetzt eine Reihe von Vorstellungsgesprächen und das ist für mich sehr sehr emotional, weil die Frauen nicht einfach so rein kommen, die sagen nicht ‘Ich will einen Job’, sondern da kommt immer auch eine Story über Herkunft und Erlebnisse (…) und das ist schon natürlich so, dass wir dann beide irgendwie da sitzen und völlig verheult sagen ‘Ja, ich freu mich, dass du dabei bist!’ – das ist schon ne krasse Nummer. – Maria
Das motiviert die beiden Frauen
Obwohl es immer wieder frustrierende Momente, Rückschläge und Hindernisse gab, stand das Aufgeben für Alexandra und Maria nie zur Debatte. Das liegt an ihrer Hingabe und Motivation, die sie jeden Tag in ihr Herzensprojekt stecken. Doch was treibt die beiden an? Alexandra will ihrem ukrainischen Vater etwas zurückgeben:
Ich hab jetzt halt das Gefühl, dass ich damit etwas Gutes tun kann und ihm zeige hey, wenn Du jetzt gerade nicht kannst, ich mach das auf eine andere Art und Weise (…) – das ist so das, was mich sehr sehr erfüllt. – Alexandra
Auch Marias Motivation und Antrieb gehen auf ihre Familie zurück. Sie ist dankbar, sich aktiv einsetzen und etwas sagen zu können, während in ihrer Heimat in Russland so viele Menschen stumm sein müssen:
Mir persönlich tut das gut, zu wissen, dass ich so ein bisschen für meine Familie aktiv sein kann, dass ich sagen kann okay wir sind nicht dafür – wir sind dagegen. Und wir finden es schlimm, was gerade passiert. Das ist mein Anteil und hinter meinem Rücken sind meine Eltern, ist mein Bruder (…) und das tut mir persönlich sehr gut. – Maria
Und auch nach Monaten hört die Motivation der beiden Volunteers nicht auf. Alexandra und Maria arbeiten jeden Tag weiter daran, mit Nano Nation ein Netzwerk für helfende Hände aufzubauen und den Nanos Kidsclub voranzutreiben.
2. So kannst Du Dich für Menschen aus der Ukraine einsetzen
Alexandra und Maria haben Dich inspiriert und auch Du willst jetzt aktiv werden? Hier findest Du 4 Projekte, bei denen Du Ukrainer:innen auf der Flucht zur Seite stehen kannst:
Unterrichte bei Ukrainehilfe Homeschooling als ehrenamtliche Lehrkraft Deutsch – ganz einfach von zuhause aus.
Engagiere Dich als ausgebildete Zuhörer:innen, also Coaches, Therapeut:innen oder Psycholog:innen und höre Ukrainer:innen zu.
Steh mit Berlin Arrival Support Ukrainer:innen bei ihrer Ankunft in Berlin zur Seite und hilf ihnen sich zu orientieren.
Starte jetzt Dein Engagement!
Die Ukraine befindet sich weiterhin im Krieg. Millionen von Menschen sind auf der Flucht und sind auf Hilfe angewiesen. Bei der Ukraine-Nothilfe.de erfährst Du, wo Deine Unterstützung gebraucht wird. Finde jetzt Dein Mitmach-Projekt, bei dem Du Dich aktiv für betroffene Ukrainer:innen engagieren kannst!