Valentynas inspirierender Weg vom Ehrenamt zur Festanstellung

Published On: 20.08.2024|Kategorien: Menschen helfen, Volunteers kennenlernen|4,9 min read|

Valentyna kommt aus der Ukraine und lebt seit zwei Jahren mit ihrer Familie in Lübbenau im malerischen Spreewald. Trotz der Herausforderungen, die ein Neuanfang in einem fremden Land mit sich bringt, hat sie sich schnell in die Gemeinschaft in Brandenburg eingelebt. Ein Grund dafür ist Valentynas ehrenamtliches Engagement bei der Pestalozzi-Förderschule in Lübbenau. Ihre Geschichte zeigt, wie wertvoll Freiwilligenarbeit sein kann – nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt.

1. Valentynas Volunteer Story

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs flieht Valentyna 2022 mit ihrer Familie nach Deutschland. Der Neustart in Brandenburg ist herausfordernd. Ein neues Land, neue Leute und vor allem eine neue Sprache – all diese Hindernisse muss Valentyna zunächst überwinden.

Bei der Ankunft in Deutschland war die Sprache für mich das Schwierigste. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und sehr flexibel, aber die Sprache war meine erste Hürde. Eine Schule für meine Tochter zu finden, allein in die Apotheke zu gehen – alles ist neu und man versteht am Anfang nichts. Eine andere Sache ist mein großes Heimweh und dass die Situation in der Ukraine weiterhin sehr schlimm ist.

Valentynas Neuanfang in Brandenburg

Doch Valentyna nimmt die Herausforderung an und lernt innerhalb von 11 Monaten Deutsch. Zur Zeit des Interviews steht sie kurz vor ihrer B2-Prüfung. Neben der Sprachschule will Valentyna in ihrer Nachbarschaft aktiv werden. In der Ukraine hat sie als Beamtin im öffentlichen Dienst im Bereich Familie, Jugend, Sport und Kultur gearbeitet und will auch in Deutschland etwas in diesem Bereich bewegen. Deshalb liegt es für sie nahe, sich neben dem Sprachkurs sozial zu engagieren.

Mit der Hilfe von Du für Brandenburg” findet sie ein Ehrenamt bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bezirksverband Brandenburg Süd e.V. an der Pestalozzi Förderschule und unterstützt dort einen Jungen im Rollstuhl. Dreimal pro Woche geht sie mit ihm spazieren und hilft ihm bei verschiedenen Aktivitäten. Sie berichtet von ihrem Grund, ein Ehrenamt zu beginnen:

Ich habe mit der Freiwilligenarbeit angefangen, weil ich Deutschland etwas zurückgeben wollte. Deutschland hat ukrainischen Menschen sehr geholfen und auf diese Weise will ich mich bei dem Land und den Leuten bedanken.

Valentyna

Valentyna vor der Schule

Valentyna

Pestalozzi-Schule in Lübbenau

Ehrenamt als Beitrag für eine bessere Welt

Für Valentyna war die ehrenamtliche Arbeit eine Möglichkeit, um einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Als sie nach Deutschland kam, haben viele deutsche Ehrenamtliche ihrer Familie geholfen. Das sei sehr besonders für sie gewesen und habe auch sie zum freiwilligen Engagement motiviert. Außerdem sieht sie einen großen gesellschaftlichen Mehrwert im Ehrenamt:

Als ich die Berliner Mauer besucht habe, las ich dort einen Satz: “Viele kleine Leute, die an vielen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern”. Ich finde diesen Spruch toll. Durch mein Ehrenamt hoffe ich, dass ich auch zu den Leuten gehöre und mit meiner Hilfe die Welt ein bisschen besser machen kann.

Die schönsten Momente erlebte Valentyna, als sie sah, wie ihre Unterstützung direkt Freude bereitete – etwa beim Spielen mit dem Kind.

Mein schönster Moment war beim Fußballspielen mit dem Jungen. Er hatte viel Spaß und hat viel gelacht. Das hat mich glücklich gemacht. In diesem Moment habe ich verstanden, dass ich dem Kind etwas Freude geben konnte. Das Lächeln des Kindes war das schönste Geschenk für mich.

Vom Engagement zur beruflichen Chance

Das Ehrenamt in der Förderschule half Valentyna nicht nur dabei, sich in der Gemeinschaft einzubringen, sondern auch ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Die Praxiserfahrung stärkte sie und öffnete neue berufliche Möglichkeiten. Ihre Zusammenarbeit mit der Mentorin Gabi und den anderen Ehrenamtlichen half ihr dabei, sich sicherer zu fühlen und wertvolle Kontakte zu knüpfen.

Ich habe mit meiner Mentorin Gabi zusammengearbeitet, sie war immer sehr nett und geduldig. Außerdem gefiel es mir, im Team mit anderen Ehrenamtlichen zu arbeiten. Sie waren sehr freundlich und hilfsbereit.

Diese Erfahrungen ebneten den Weg zu einer Festanstellung. Nachdem Valentyna erfolgreich ihre B2-Prüfung abgeschlossen hatte, fand sie nun eine Anstellung als Migrationssozialarbeiterin beim Diakonischen Werk Elbe-Elster e.V. Ihr Ehrenamt war dabei ein wichtiger Schritt, der ihr half, praktische Erfahrungen zu sammeln und ihren neuen Traumjob zu finden.

Heute möchte Valentyna geflüchteten Ukrainer:innen und anderen Migrant:innen Mut machen. Geschichten wie ihre oder die von Volunteer Olena zeigen, dass es trotz aller Hindernisse möglich ist, in einer neuen Heimat Fuß zu fassen und berufliche Chancen zu ergreifen. Valentynas Engagement und der Weg in ihre neue Festanstellung sind ein inspirierendes Beispiel dafür, wie wichtig ehrenamtliche Arbeit für den persönlichen und beruflichen Erfolg sein kann.

Valentyna in ihrem neuen Büro.

Valentyna an ihrem neuen Arbeitsplatz

2. „Du für Brandenburg“ hilft beim Start ins Ehrenamt

Valentyna hat ihr Ehrenamt über Du für Brandenburg“ gefunden und ist die erste Teilnehmerin, die das Programm erfolgreich abgeschlossen hat. Du für Brandenburg“ ist ein Programm von GoVolunteer e.V. und hilft seit Anfang 2024 Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung beim Start ins Ehrenamt in Brandenburg – kostenlos und zeitlich flexibel. Denn ehrenamtliches Engagement bietet neue Chancen und Perspektiven – persönlich und beruflich. Dadurch können Menschen selbstbestimmt und ohne Bürokratie aktiv werden.

Das Programm „Du für Brandenburg“ wird gefördert durch:

Logo DE-V-Kofinanziert-von-der-Europaeischen-Union_POS
Logo GoVolunteer

Sharing is caring