Angekommen: Doruk bringt im Spieletreff Menschen zusammen

Published On: 20.08.2025|Kategorien: Volunteers kennenlernen|6,9 min read|

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Als Doruk nach Berlin kam, war vieles neu, ungewohnt und herausfordernd. Doch eines war für ihn von Anfang an klar: Er wollte nicht nur Zuschauer sein, sondern aktiv mitgestalten. Heute engagiert er sich mit viel Herz im Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum in der ufafabrik e.V. in Berlin Tempelhof. Dort organisiert und betreut er jeden zweiten und vierten Dienstag einen offenen Spieletreff. Was nach einem einfachen Spielenachmittag klingt, ist für Doruk ein Ort der Begegnung – ein Raum, in dem Menschen verschiedenster Hintergründe miteinander ins Gespräch kommen, voneinander lernen und sich auf Augenhöhe begegnen. Mit seinem Engagement schafft er Verbindung – und hat selbst s/einen Platz in der neuen Heimat gefunden.

1. Doruks Volunteer Story

Doruk ist 30 Jahre alt und lebt heute in Friedenau. Ursprünglich kommt er aus der Türkei, wo er ein Masterstudium im Bereich Energierecht absolvierte und einige Jahre als Rechtsanwalt arbeitete. Doch die politische Entwicklung im Land und begrenzte Perspektiven bewegten ihn dazu, einen neuen Lebensabschnitt in Deutschland zu beginnen – allein, ohne Familie, aber mit klaren Zielen.

Ich war mit der politischen Situation in der Türkei nicht zufrieden. Ich bin hier allein und meine Eltern sind da geblieben. Sie sind auch mit der politischen Lage nicht zufrieden, aber sie sind 60 Jahre alt… was sollen sie denn machen?

In Deutschland angekommen, hoffte Doruk zunächst, seinen Beruf als Jurist weiter ausüben zu können. Doch das deutsche Rechtssystem stellt hohe Anforderungen: Zwei aufwändige Staatsprüfungen sind notwendig, um als Anwalt arbeiten zu dürfen. Der Weg dorthin ist lang. Heute arbeitet Doruk in einer Food Trade Company in Berlin und kümmert sich um Büroorganisation und Einkauf. Parallel dazu suchte er nach Möglichkeiten, aktiv zu werden und sich in der Gesellschaft einzubringen und fand das Programm „Du für Berlin“.

Ich wollte mein Deutsch verbessern und anderen helfen und als ich den Flyer von „Du für Berlin“ in der Sprachschule gesehen habe, hat alles gepasst. Ich hatte schon im Kopf, dass ich ein Ehrenamt machen möchte – das war einfach der richtige Zeitpunkt.

Wie das Ehrenamt Doruks Leben zum Positiven verändert hat

Seit Februar engagiert sich Doruk ehrenamtlich im Nachbarschaftszentrum in der ufafabrik – Teil des kulturellen Begegnungsorts in Tempelhof. Ehrenamtskoordinatorin Birgit vermittelte ihn in die Tätigkeit der Leitung eines offenen Spieletreff für Erwachsene, der zweimal im Monat stattfindet. Doruk übernimmt die Organisation: Er bereitet Tee, Kaffee und kleine Snacks vor, stellt Spiele bereit, begrüßt und begleitet die Gäste. 

Wir machen jeden zweiten und vierten Dienstag einen Spieletreff für zwei Stunden – vier Stunden pro Monat insgesamt. Wir haben viele Spiele z.B. Tabu, Mühle, Uno oder Schach. Alle Leute können mitmachen!

Was ursprünglich als Möglichkeit begann, Deutsch zu üben, wurde schnell zu etwas Größerem: Das Ehrenamt hat Doruks Leben verändert. Es brachte ihn mit neuen Menschen in Kontakt und gab ihm ein Gefühl von Zugehörigkeit. Durch das Ehrenamt knüpfte Doruk neue soziale Kontakte und entdeckte Seiten an sich, die im Berufsleben keinen Raum hatten. Die Vorbereitungen, das gemeinsame Spielen, das Lachen – all das half ihm nicht nur beim Ankommen, sondern auch dabei, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen.

Wenn man ein Ehrenamt macht, hat man zwar weniger Freizeit, aber man ist zufriedener. Ich hätte nie gedacht, dass ein Ehrenamt so viel mit mir machen würde. Ich fühle mich mehr als Teil der Gesellschaft.

Auch seine Einstellung zum Ehrenamt wandelte sich. Anfangs war er unsicher, wie es sich anfühlen würde, eine freiwillige Aufgabe ohne Bezahlung zu übernehmen. Doch mit der Zeit überwog das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun. Besonders die kleinen Gesten wie Dankbarkeit, gegenseitige Hilfe oder wiederkehrende Teilnehmende zeigen ihm, dass sein Einsatz einen Unterschied macht.

Doruk bringt die Spiele für den Spieletreff auf den Tisch

Doruk im Einsatz

Tisch voller Spiele

Ein Tisch voller Spielemöglichkeiten

Der Weg zur Integration über das Engagement

Durch sein Ehrenamt fand Doruk genau das, was ihm im Alltag gefehlt hatte: Verbindung zu anderen Menschen und das Gefühl, dazuzugehören. Anfangs war er unsicher, ob sich der Einsatz lohnen würde – immerhin bedeutet ein Ehrenamt Verantwortung, aber keine Bezahlung. Doch schon nach dem ersten Treffen war klar: Es lohnt sich. Der Spieletreff wurde für ihn ein Ort der Freude, des Austauschs und des gegenseitigen Lernens. Die Dankbarkeit der Teilnehmenden, das Lachen beim Spielen und die spontanen Begegnungen machten ihn nicht nur zufriedener, sondern gaben ihm auch neues Selbstvertrauen.

Für Doruk ist klar: Wer neu in Berlin ist und Teil der Gesellschaft werden möchte, sollte sich engagieren. Ein Ehrenamt bietet die Möglichkeit, Deutsch zu üben, Menschen kennenzulernen und kulturelle Unterschiede zu überbrücken. Es ist eine Chance, Isolation zu vermeiden und aktiv an der neuen Umgebung teilzuhaben.

Sein Engagement in der ufaFabrik ist für ihn mehr als eine Freizeitbeschäftigung: Es ist ein Ort der Begegnung, des Austauschs und des persönlichen Wachstums. Programme wie „Du für Berlin“ leisten dabei wichtige Unterstützung: Sie schaffen einfache Zugänge, vermitteln Kontakte und geben Menschen wie Doruk die Möglichkeit, selbstwirksam und mit Freude ein Teil der Gesellschaft zu werden.

Wenn du dich nicht engagierst, bleibst du außen vor, das führt zur Einsamkeit. Aber ein Ehrenamt kann das ändern.

Mit seinem Engagement zeigt Doruk: Ein Ehrenamt ist nicht nur ein Dienst an der Gemeinschaft, sondern auch eine Chance, sich selbst neu zu entdecken. Und genau das macht Programme wie „Du für Berlin“ so wertvoll.

Auch die Ehrenamtskoordinatorin des Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrums in der ufafabrik, Birgit Biene, freut sich über den ehrenamtlichen Einsatz von Doruk:

Es ist nicht so einfach, Ehrenamtliche zu finden, die sich regelmäßig engagieren. Deshalb bin ich sehr froh, dass Doruk den Spieletreff organisiert, dafür habe ich lange jemanden gesucht. Das ist wirklich super und er macht das toll. 

Sie hofft, dass in Zukunft noch mehr Menschen beim Spieletreff mitmachen. Damit sich die Ehrenamtlichen im Nachbarschafts- und Selbsthilfezentrum auch untereinander kennenlernen können, organisiert Birgit Biene regelmäßige Treffen in der ufaFabrik. Das ist auch für Doruk eine schöne Möglichkeit, sich mit anderen engagierten Menschen aus der Nachbarschaft auszutauschen.

Ein Ort, der inspiriert: Warum Doruk sich für die ufaFabrik entschieden hat

Doruk hat nicht zufällig sein Ehrenamt in der ufaFabrik gefunden. Der Ort selbst hat ihn von Anfang an begeistert. Das Zentrum vereint vieles, was ihm wichtig ist: soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit, Bildung und Kultur. Besonders beeindruckt war er von der Nutzung erneuerbarer Energien, den Photovoltaikanlagen auf den Dächern und den vielfältigen Angeboten für Kinder, Familien und Nachbar:innen. Mit seinem Hintergrund im Energierecht fühlte er sich hier sofort am richtigen Platz – und motiviert, sich aktiv einzubringen.

Neben dem Ehrenamt hat Doruk auch persönliche Höhepunkte erlebt, die ihm noch lange in Erinnerung bleiben werden. Besonders das Konzert zum türkischen Jugendfeiertag am 19. Mai war ein solcher Moment: gutes Wetter, Musik, viele Menschen und das Gefühl, mittendrin dabei zu sein. Auch im Alltag spürt er, wie sehr die Menschen seinen Einsatz schätzen. Die Teilnehmenden helfen beim Aufräumen, bedanken sich, kommen wieder – und machen aus dem Spieletreff mehr als nur einen Spielnachmittag. Für Doruk ist es ein Stück Zuhause geworden.

2. „Du für Berlin“ hilft beim Start ins Ehrenamt

Doruk hat sein Ehrenamt über „Du für Berlin“ gefunden. „Du für Berlin“ ist ein Programm von GoVolunteer e.V. und hilft Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung beim Start ins ehrenamtliche Engagement – kostenlos und zeitlich flexibel. Wir wollen Teilnehmenden den Start ins Ehrenamt in einer digitalisierten Welt erleichtern. Denn ehrenamtliches Engagement bietet neue Chancen und Perspektiven – persönlich und beruflich. Dadurch können sie selbstbestimmt und ohne Bürokratie aktiv werden.

Das Programm „Du für Berlin“ wird gefördert durch:

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