Neu in Berlin, sofort im Einsatz: Tatjanas Engagement für andere Ukrainer:innen

Published On: 30.11.2023|Kategorien: Menschen helfen, Volunteers kennenlernen|4,9 min read|

Tatjanas Leidenschaft ist die Medizin. Sie liebt es, Menschen zu helfen und arbeitet seit fast 30 Jahren als Krankenschwester. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 mussten mehr als eine Millionen Ukrainer:innen in Deutschland Schutz suchen  – darunter auch Tatjana. Nach ihrer Ankunft in Deutschland sehnt sich die erfahrene Krankenschwester danach, ihren Beruf fortzusetzen. Durch ihr ehrenamtliches Engagement an der Charité findet Tatjana schnell eine Möglichkeit, andere Ukrainer:innen zu unterstützen. Hier erzählt Tatjana die Geschichte ihres Ehrenamts und wie es ihr selbst dabei geholfen hat, in Berlin anzukommen.

1. Tatjanas Volunteer Story

Nach Beginn des Krieges kommt Tatjana 2022 mit ihrer Familie nach Berlin. Anfangs fällt es ihr schwer, sich in Berlin ein Leben aufzubauen. Tatjana vermisst ihre Heimat und ihren Beruf.  Ihr ganzes Leben lang hat Tatjana als Krankenschwester in einem Krankenhaus in der Ukraine gearbeitet. Auch jetzt bleiben ihre tiefe Verbundenheit zur Medizin und der Wunsch, anderen zu helfen, unerschütterlich. Aus diesem Grund will sie so schnell wie möglich wieder in ihren Beruf zurückkehren. Glücklicherweise kann Tatjana schnell ein Ehrenamt im Besuchsdienst der Charité in Berlin beginnen. Während sie mit den Herausforderungen ihres eigenen Neuanfangs konfrontiert ist, findet Tatjana eine unterstützende Gemeinschaft in der Charité:

Die Charité war für mich die ideale Gelegenheit, die Unterstützung bei der Integration für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine mit der Nähe zur Medizin und den Menschen zu verbinden, die Gesundheitshilfe benötigen. Es hat sich herausgestellt, dass sich für mich das Ehrenamt perfekt mit der Hilfe für Ukrainer und der Arbeit mit Patienten im Krankenhaus verbindet.

Auch viele andere Menschen haben wie Tatjana durch das ehrenamtliche Engagement in der Charité ihre Erfüllung gefunden. So zum Beispiel die Leiterin des Besuchsdienstprojekts, Frau Hornung, die während ihrer Rente angefangen hat, sich für Patient:innen in Berlin zu engagieren. Das Ehrenamt bedeutet ihr viel:

 Wir geben sehr viel Zeit, aber wir bekommen auch viel zurück.

Auf de Bild stehen zwei Frauen vor einem Informationsschild des Krankenhauses und lächeln in die Kamera.

© Nina Strohmenger

Es ist ein grüner Medizinkittel mit einem Namensschild von Tatjana zu sehen.

© Nina Strohmenger

Verbindungen eingehen

In der Charité verbringt Tatjana ihre Tage damit, ukrainische Patient:innen zu besuchen, sie zu begrüßen, herzliche Gespräche zu führen und ihre Hilfe anzubieten. Oft möchten Menschen im Krankenhaus einfach mit jemandem sprechen und Unterstützung spüren. Besonders, wenn die Menschen ihre Muttersprache hören, ist das für viele ein glücklicher Moment. Auch für Tatjana sind diese Begegnungen besonders. Sie erzählt uns von einem Moment, der sie sehr berührt hat:

Besonders beeindruckt hat mich eine junge Frau. Wir begannen zu sprechen, und wir stellten fest, dass wir denselben Dialekt aus dem Westen der Ukraine haben. Wir spürten sofort, dass wir aus derselben Region kamen. Es stellte sich heraus, dass wir beide aus demselben Ort in der Ukraine stammen und sogar in denselben Läden zu Hause einkauften. Der Unterschied betrug nur 30 Kilometer und es war für uns besonders bedeutsam, hier auf ehemalige Nachbarn zu treffen.

Nicht nur mit den Patient:innen hat Tatjana wertvolle Begegnungen, die ihr Energie schenken. Mittlerweile ist sie auch mit ihrer Betreuerin Frau Hornung befreundet. Wie sehr sich die beiden Frauen schätzen, wird durch diese aufrichtigen Worte von Frau Hornung deutlich:

Ich finde es wunderbar, dass sie versucht, anderen Flüchtlingen zu helfen. Und besonders den Patienten hier, die aus der Ukraine kommen – den Soldaten oder Frauen, die sehr isoliert sind. Ich denke, dass es wirklich eine Errungenschaft ist, so eine Kollegin zu haben. Und es beruhigt mich, zu wissen, dass die Patienten aus der Ukraine durch Tatjana nicht alleine sind.

Ehrenamt bedeutet für Tatjana Geben und Nehmen

Tatjanas ehrenamtliche Arbeit in der Charité hat dabei nicht „nur” einen positiven Einfluss auf die Patient:innen, sondern auch auf ihr eigenes Leben in Berlin. Denn sie weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, in einem fremden Land anzukommen und die ersten Schritte zu gehen. Umso mehr bedeutet es Tatjana, für die ukrainischen Patient:innen da sein zu können. Die Charité ist für sie zu einem wichtigen Ort geworden:

Ich habe immer Lust, zur Charité zu kommen. Ich komme hier immer in einer besonderen emotionalen Stimmung an und freue mich auf die Tage, an denen ich ins Krankenhaus kommen kann. Hier fühle ich mich sehr wohl und der Besuchsdienst in der Charité ist für mich schon ein bisschen wie mein Rückzugsort geworden. Hier werde ich gebraucht.

Aktuell belegt Tatjana Deutschkurse und plant, in Zukunft in Deutschland in der Medizinbranche zu arbeiten. Durch ihre Hingabe zur Medizin und ihre Rolle als Unterstützerin hat Tatjana nicht nur Brücken für Menschen geschlagen, sondern auch ihren eigenen Platz in Berlin gefunden. Tatjanas Beitrag ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gegenseitige Unterstützung nicht nur Grenzen überwindet, sondern auch persönliche Erfüllung schafft. Deshalb wollen wir auch weiterhin Menschen ins Ehrenamt begleiten ­– mit unserem Programm „Du für Berlin“.

2. „Du für Berlin“ hilft beim Start ins Ehrenamt

Mehrere Menschen von Du für Berlin auf einem Gruppenbild. Sie lachen in die Kamera.

Du für Berlin“ ist ein Programm von GoVolunteer und hilft Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung beim Start ins ehrenamtliche Engagement – kostenlos und zeitlich flexibel. Wir wollen Teilnehmenden den Start ins Ehrenamt in einer digitalisierten Welt erleichtern. Denn ehrenamtliches Engagement bietet neue Chancen und Perspektiven – persönlich und beruflich. Dadurch können sie selbstbestimmt und ohne Bürokratie aktiv werden.

Das Programm „Du für Berlin“ wird gefördert durch:

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Illustration von zwei blauen Händen, über denen ein blaues Herz schwebt.