6 Möglichkeiten, geflüchtete Menschen zu unterstützen
Seit mehreren Monaten versuchen Geflüchtete die polnische Grenze von Belarus aus zu überqueren. Die polnische Regierung fordert eine Zurückweisung der Menschen und wendet dabei auch Gewalt an. Diese illegalen und gewaltsamen Zurückdrängungen der Grenzpolizei werden Pushbacks genannt.
Gegen diese Pushbacks protestierten in Polen zuletzt tausende Menschen unter dem Leitsatz “Stoppt die Folter an der Grenze”. Sie kritisieren, dass die Zurückdrängungen Menschenrechte verletzen. Geflüchtete würden notgedrungen aus humanitären Krisen fliehen und könnten an der Grenze erfrieren, so die Protestierenden.
Wir zeigen Dir in diesem Artikel 6 Möglichkeiten, wie Du geflüchtete Menschen unterstützen kannst:
1. Engagiere Dich bei örtlichen Hilfsorganisationen
Beinahe täglich ertrinken Menschen, die über das Mittelmeer in ein sicheres Land flüchten wollen. Gerade in diesem Zusammenhang ist Frontex, die europäische Agentur für Grenz- und Küstenwache, in Kritik geraten. Sie habe illegale Pushbacks von Flüchtlingsbooten an der Ägäis gefördert und damit hilfsbedürftigen Menschen die Rettung verwehrt.
So kannst Du aktiv werden:
Wie sich zeigt, ist die Rettung von Menschen in Seenot somit eine bedeutsame Aufgabe. MISSION LIFELINE rettet Menschen auf diesen gefährlichen Fluchtrouten vor dem Ertrinken.
Du möchtest für Schutzsuchende im Bereich Seeüberquerung aktiv werden?
Dann unterstütze die Hilfsorganisation bei ihrer Arbeit auf dem Rettungsschiff!
Für die Instandhaltung des Schiffs werden Menschen benötigt, die beim Streichen helfen und Vorbereitungen für den nächsten Einsatz treffen.
Du möchtest dabei helfen, Einsätze in Camps und an anderen Orten zu organisieren, um Menschen in Notsituationen mit humanitärer Hilfeleistung zu unterstützen? Hermine e.V. sucht nach Helfer:innen, die in enger Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen Hilfseinsätze vorbereiten und koordinieren.
Wenn Du Dich in der Akquise von Organisationen und Fördermitteln (Fundraising) engagieren möchtest, kannst Du dies bei Mare Liberum e.V. tun. Der Verein beobachtet und dokumentiert auf einem eigenen Schiff Geschehnisse in der Ägäis und macht auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam.
2. Unterstütze geflüchtete Menschen in Deutschland
Nach Angaben des Bundesinnenministeriums lebten im Dezember 2020 rund 1,4 Millionen Schutzsuchende in Deutschland. Geflüchtete brauchen auch nach ihrer Ankunft in Deutschland Unterstützung, beispielsweise bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung.
Das sind die Möglichkeiten für Dein Engagement:
Du bist sprachlich begabt, beherrscht mehrere Sprachen und möchtest Dich damit gerne einbringen?
Dann kannst Du dabei helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Dafür kannst Du Geflüchtete zu ihren Terminen, beispielsweise zum Amt oder medizinischen Terminen, begleiten. Als Sprachvermittler:in bei TranslAid oder in der Rechtsberatung der Refugee Law Clinic unterstützt Du Menschen bei ihrem Integrationsprozess.
Auch als Mentor:in kannst Du Geflüchtete dabei unterstützen, Hindernisse ihres Alltags zu überwinden. Das Mentor:innenprogramm von Xenion vermittelt dabei Mentor:innenschaften zwischen Ehrenamtlichen und Geflüchteten. Einmal pro Woche nimmst Du Dir Zeit für Deine:n Mentee und kannst unter anderem unterstützend bei der Wohnungssuche, beim Deutschlernen oder bei der Orientierung in der neuen Stadt dabei sein. Als Mentor:in ist es ebenso wichtig, dem geflüchteten Menschen beim Aufbau eines sozialen Netzwerkes zu helfen, das es ihm oder ihr ermöglicht in dem neuen Land Anschluss zu finden.
3. Zeige Solidarität mit Schutzsuchenden
In der Diskussion über die aktuellen Geschehnisse geht es fokussierend um Grenzen und Grenzkontrollen und weniger um die hilfesuchenden Menschen. Gerade an der EU-Außengrenze entsteht ein Machtspiel zwischen Alexander Lukaschenko, dem Präsidenten von Belarus, und den Regierungen der weiteren EU-Ländern.
So setzt Du Dich solidarisch ein:
Setze Dich für eine Gesellschaft und Politik ein, die sich weltweit für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit stark macht. Es ist grundlegend immer wieder darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist sich für Menschen auf der Flucht einzusetzen. Unterschreibe die Petition “#withrefugees” der UNO-Flüchtlingshilfe und setze ein Zeichen der Solidarität.
„Ab heute darf niemand die Grenze von keiner Seite überqueren, weder vom Süden noch vom Westen“ – so Lukaschenko.
Geflüchtete werden so zum Spielball der Politik. Deshalb ist es noch wichtiger jetzt Solidarität zu zeigen.
4. Setze Dich für geflüchtete Kinder und Jugendliche ein
Die Flucht aus dem eigenen Heimatland ist für alle Betroffenen schwierig und schmerzhaft. Einmal mehr ergeben sich jedoch Gefahren für geflüchtete Kinder und Jugendliche, die sich ohne ihre Eltern oder Menschen mit Vormundschaft, auf die Flucht begeben. Die Zahl minderjähriger Schutzbedüftiger, die in Deutschland nach ihrer Flucht Ende 2020 in die Betreuung von Jugendämtern gerieten, lag bei 21.300.
Und so kannst Du helfen:
Jugendämter sind der erste Ankunfs- und Unterkunftsort, traumatisierte Kinder und Jugendliche sind dann vor allem auf die nötige Unterstützung angewiesen, um das Erlebte zu verarbeiten, sich im neuen Land einzufinden und neue Kontakte zu knüpfen.
Du möchtest Dich für geflüchtete Minderjährige stark machen und ihnen eine Stütze bieten?
Dann engagiere Dich als ehrenamtlicher Vormund. AKINDA schult, vermittelt und begleitet ehrenamtliche Vormünder, die sich um die Kinder und Jugendlichen kümmern.
Werde ehrentamtlich Vormund:in für Minderjährige und hilf ihnen bei ihrem Start in Deutschland!
5. Spende für Menschen auf der Flucht
Finanzielle Unterstützung in Form von Spenden sind für Hilfsorganisationen fundamental, damit die Hilfsprojekte umgesetzt werden können. Das Geld wird für eine Vielzahl von Aktionen verwendet, die die Sicherheits- und Lebensbedingungen der Geflüchteten verbessern. Wir haben Dir eine Übersicht seriöser Spenden-Adressen herausgesucht.
Hier kannst Du spenden:
Setze Dich für Geflüchtete vor Ort als Helfer:in beim Sortieren und Packen von Sach- und Kleiderspenden ein. Wir packen’s an e.V. hilft in Notunterkünften und bringt geflüchteten Menschen Hilfsgüter aus gesammelten Spenden. Dafür arbeiten sie eng mit Partnerorganisationen zusammen.
Du kannst auch selbst für Menschen auf der Flucht spenden und sie bei ihrem Neuanfang unterstützen. Die UNO-Flüchtlingshilfe sammelt Spenden, die sie für Lebensmittel, Getränke, eine Unterkunft und medizinische Versorgung, einsetzt. So kannst Du ganz einfach von Zuhause einen Teil dazu beitragen.
Mit Deiner Spende für PRO Asyl kannst Du Dich für die Rechte Geflüchteter einsetzen. Die Organisation beobachtet Asylverfahren und tritt lautstark für den Schutz Geflüchteter ein.
Werde aktiv beim Sortieren und Packen von Sach- und Kleiderspenden für Geflüchtete!
6. Informiere Dich zum Thema Flucht und Migration
Die Gründe und Ursachen dafür, warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen, können unterschiedlich sein. Meistens sind es Krieg oder Gewalt im eigenen Land, die die Menschen dazu zwingt, ihr Heimatland zu verlassen. Du kannst den geflüchteten Menschen helfen, indem Du Dich über das Thema informierst, ihnen zuhörst und auch andere Menschen in Deiner Umgebung sensibilisierst.
Empfohlene Infoquellen:
Lust auf mehr Engagement?
Auf GoVolunteer.com findest Du eine Vielzahl an Projekten in verschiedenen Bereichen von Antirassismus bis Feminismus, bei denen Du Dich engagieren kannst. Schau gerne vorbei!