Hass im Netz: Das kannst Du dagegen tun!

Published On: 06.11.2025|Kategorien: Menschen helfen|6,9 min read|

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Über die Hälfte aller jungen Menschen in Deutschland hat schon mal Hass im Netz erlebt. Damit sind Beleidigungen, Drohungen oder herabwürdigende Kommentare unter Posts gemeint. Vielleicht hast Du selbst schon Erfahrungen damit gemacht: Du teilst deine Meinung, ein Foto oder etwas, das dir wichtig ist – und plötzlich taucht ein Kommentar auf, der verletzt oder einschüchtert.

Das Internet kann ein Ort des Austauschs, der Begegnung und der Unterstützung sein. Gleichzeitig kann es aber auch zu einem Raum werden, in dem Menschen ihre Wut auslassen und verletzende Dinge schreiben, die sie im echten Leben vielleicht nie sagen würden.

Dieser Artikel erklärt, was Hate Speech ist, welche Formen sie annehmen kann, welche Folgen sie hat und wie Du selbst aktiv werden kannst – egal, ob Du direkt betroffen bist oder als Ally unterstützen möchtest.

Inhaltsverzeichnis:

  1. Was ist Hate Speech?
  2. Formen von Hass im Netz
  3. Folgen von Hassrede
  4. Bekämpfung von Hass und Hetze
  5. Gibt es ein Gesetz für Hassrede?
  6. Engagiere Dich!

Was versteht man unter Hate Speech?

Hate Speech – oder auf Deutsch Hassrede – bezeichnet Äußerungen im digitalen Raum, die andere Menschen beleidigen, bedrohen oder herabwürdigen. Meist richtet sich dieser Hass im Netz gegen bestimmte Gruppen oder Einzelpersonen, etwa wegen ihrer Herkunft, Religion, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Merkmale.

Die Definition von Hass im Netz geht also weit über bloße Meinungsäußerung hinaus. Sie verletzt Menschen, grenzt aus und kann in Extremfällen zu realer Gewalt führen. Besonders problematisch wird es, wenn sich Hetze und Desinformation verbinden, denn dann wird aus einem Kommentar schnell eine echte Bedrohung.

Organisationen wie HateAid und die No Hate Speech-Bewegung setzen sich für die Bekämpfung von Hate Speech ein und bieten rechtliche Unterstützung für Betroffene an. Denn Hass im Netz ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Gefahr für unsere Demokratie und den respektvollen Umgang miteinander.

Welche Formen von Hass im Netz gibt es?

Ein Mann sitzt auf einer Mauer und neben ihm steht ein Schild mit "Fuck Hate

Hass im Netz kann unterschiedlich aussehen. Manche posten offene Beleidigungen, andere verbreiten gezielt Desinformation oder hetzen gegen bestimmte Gruppen. Wieder andere verstecken ihren Hass hinter „Witzen“ oder scheinbar harmlosen Emojis. All das fällt unter den Bereich Hate Speech.

Zu den häufigsten Formen von Hate Speech im digitalen Raum zählen:

  • Beleidigungen und Bedrohungen in Kommentaren oder Direktnachrichten
  • Hetze im Netz gegen Minderheiten oder politische Gruppen
  • Verbreitung von Fake News (Falschinformationen) zur Diskreditierung bestimmter Menschen
  • Cybermobbing und das gezielte Bloßstellen von Personen
  • Hasspostings auf Social Media, in Foren oder auf Gaming-Plattformen

Egal ob offen, unterschwellig oder scheinbar „humorvoll“ verpackt – jede Form von Hate Speech trägt dazu bei, dass sich andere unsicher oder eingeschüchtert fühlen. Deshalb ist es wichtig, solche Inhalte zu erkennen, zu melden und ihnen aktiv entgegenzutreten.

Oft richtet sich Hassrede gegen Menschen aufgrund ihrer Identität, Herkunft oder Überzeugungen. Das ist nicht nur verletzend, sondern kann auch strafrechtlich relevant sein.

Was sind die Folgen von Hassrede?

Hass im Netz hat reale Auswirkungen. Beleidigungen, Hetze oder Drohungen bleiben nicht folgenlos – sie treffen Menschen, auch wenn sie nur digital ausgesprochen werden. Viele ziehen sich dadurch aus Diskussionen zurück oder teilen weniger Inhalte, weil sie sich unsicher fühlen. So verschwinden wichtige Stimmen aus dem digitalen Raum.

Langfristig erzeugt Hate Speech ein Klima der Angst und Unsicherheit. Es verletzt, grenzt aus und kann das Vertrauen in soziale Medien oder sogar in andere Menschen schwächen. Auf Dauer verändert das, wie wir miteinander reden – online wie offline.

Wenn bestimmte Gruppen dauerhaft Ziel von Angriffen werden, zum Beispiel wegen ihrer Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung, gefährdet das unsere Demokratie und pluralistische Gesellschaft. Denn wo Hass dominiert, wird es leiser um Vielfalt und Meinung. Und das darf nicht zur Normalität werden.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie Du Betroffene von Diskriminierung unterstützen kannst, lies unseren Ratgeber zum Thema Integration, Assimilation und Inklusion.

Was kann ich zur Bekämpfung von Hass und Hetze beitragen?

Immer mehr Menschen haben genug von Hass im Netz. Gerade junge Leute reagieren nicht mehr mit Schweigen, sondern mit Haltung. Sie melden Hasskommentare, widersprechen offen und zeigen, dass Gleichgültigkeit keine Lösung ist. Denn wer wegsieht, lässt Hass und rechte Hetze gewinnen.

Es gibt viele Wege, wie Du aktiv werden kannst – sowohl als direkt Betroffene:r als auch als Unterstützer:ion (Ally).

Counterspeech – Sag was!

Wenn Du Hass siehst, sag klar Deine Meinung. Du musst niemanden beleidigen, aber Du kannst zeigen, dass Grenzen überschritten wurden. Erklär, warum eine Aussage diskriminierend oder falsch ist, und setz ein Zeichen für Respekt. Schon ein kurzer Kommentar kann Wirkung haben.

Wenn Du Dir unsicher bist, wie Du Zivilcourage zeigen kannst, gibt es hier Unterstützung:

  • Bei LOVE-Storm findest Du Online-Trainings und Aktionen gegen Hate Speech.
  • Auf No Hate Speech findest Du Tipps, Memes und Infos rund um das Thema.
  • HateAid hilft Betroffenen von digitaler Gewalt mit Beratung und rechtlicher Unterstützung.
  • Mit Hashtags wie #ichbinhier oder #organisierteliebe bekommst Du Rückhalt von anderen, die sich ebenfalls gegen Hass einsetzen.

Auch auf GoVolunteer findest Du ebenfalls spannende Projekte, bei denen Du selbst aktiv werden kannst, zum Beispiel Initiativen, die sich gegen Hass im Netz stark machen und für mehr Zivilcourage im digitalen Raum sorgen.

Ein geöffnetes Buch, in dem Counter Speech beschrieben wird

Werde Teil der Facebook-Community #ichbinhier und setz ein Zeichen gegen Hass im Netz! Gemeinsam mit über 40.000 Mitgliedern schreibst Du sachliche, respektvolle Kommentare unter Posts, die von Hass und Hetze betroffen sind. Du kannst flexibel und ortsunabhängig mitmachen, wann immer Du Zeit hast.

Hass im Netz melden – Nicht schweigen, handeln!

Ob Instagram, TikTok oder YouTube – überall kannst Du Hetze im Netz melden. Meist geht das über das Drei-Punkte-Menü oder ein kleines Flaggen-Symbol. Der Plattformbetreiber prüft dann den Inhalt und kann ihn löschen oder sperren.

Auch anonym kannst Du Hassbeiträge weiterleiten, etwa über Portale wie respect.de, Hass-im-Netz.de oder die Initiative Toleranz im Netz. Eine Übersicht aller offiziellen Meldestellen findest Du beim Bundeskriminalamt (BKA).

Dokumentieren – Beweise sichern!

Mach immer Screenshots von Hasskommentaren, speichere Datum, Uhrzeit, Profilname und Link. So hast Du Beweise, falls Du den Fall später melden oder anzeigen willst, auch wenn der Beitrag bereits gelöscht wurde.

Anzeigen – Wenn es zu weit geht!

Manche Formen von Hate Speech sind strafbar, zum Beispiel Beleidigung, Bedrohung oder Volksverhetzung. Eine Anzeige kannst Du bei jeder Polizeidienststelle stellen – persönlich, schriftlich oder online über die Internetwache Deines Bundeslands. Auch anonyme Anzeigen sind möglich.

Du möchtest wissen, wie Du Dich allgemein für Menschen helfen kannst? Schau Dir unsere Übersicht an!

Gibt es eine gesetzliche Grundlage zum Thema Hate Speech?

Ja, klar – Hass im Netz ist nicht einfach nur unhöflich, sondern kann richtig strafbar sein. In Deutschland gibt es gleich mehrere Gesetze, die dagegen vorgehen.

Das wichtigste ist das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG). Es verpflichtet große Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube, rechtswidrige Inhalte – also Beleidigungen, Bedrohungen oder Hetze – schnell zu löschen oder zu sperren. Damit soll verhindert werden, dass sich Hasskommentare weiter verbreiten.

Seit Mai 2024 gilt außerdem das Digitale-Dienste-Gesetz (DDG). Es setzt neue EU-Regeln um und sorgt dafür, dass Plattformen noch stärker Verantwortung übernehmen müssen. Sie müssen transparenter sein, besser prüfen und konsequenter gegen Hate Speech und Desinformation vorgehen.

Und natürlich greift auch das Strafgesetzbuch (StGB). Bestimmte Formen von Hassrede, wie Volksverhetzung (§130), Beleidigung (§185) oder Bedrohung (§241), sind klar verboten und können angezeigt werden.

Kurz gesagt: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Wer andere angreift, beleidigt oder bedroht, muss auch online mit Konsequenzen rechnen.

Bleib dran und engagiere Dich!

Manchmal reicht schon ein einzelner Kommentar, um etwas zu verändern. Wenn Du Dich gegen Hass im Netz stark machst, setzt Du ein Zeichen für Respekt, Mut und Zusammenhalt. Ob Du direkt betroffen bist oder als Ally unterstützend aktiv wirst – jede Handlung zählt.

Ähnlich wie beim Kampf gegen Rassismus geht es auch hier darum, nicht wegzuschauen. Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, wie Du Dich gegen Rassismus engagieren kannst, haben wir auch dazu einen umfassenden Ratgeber.

Mach mit, unterstütze andere und zeige, dass das Internet ein Ort bleiben kann, an dem Menschen sich begegnen, nicht bekämpfen.

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